Infos zu Gewaltfreier Kommunikation

"Alles was ein Mensch jemals tut, ist der Versuch, sich ein Bedürfnis zu erfüllen."
(Marshall B. Rosenberg)

Wer hat die Gewaltfreie Kommunikation "erfunden"?

Als Begründer der Gewaltfreien Kommunikation gilt der Psychologe Marshall B. Rosenberg (1934-2015). Rosenberg arbeitete u.a. mit Kindern, mit schwarzen Jugendgangs und in Gefängnissen. Er entwickelte in den 80er Jahren sein Modell der Gewaltfreien Kommunikation und gründete das Center for Nonviolent Communication, welches Gewaltfreie Kommunikation bis heute lehrt und weiterentwickelt. Er hat über viele Jahrzehnte die GFK weltweit vermittelt und in vielfältigen Konflikten bis hin zu staatlichen Versöhnungsprozessen selbst praktiziert.
Über die Gewaltfreie Kommunikation sagte er selbst:


„Ich habe einen Großteil meiner Ideen von Buddha geklaut." und
"Alles, was in die GFK integriert wurde, ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Es geht also darum, uns an etwas zu erinnern, das wir bereits kennen – nämlich daran, wie unsere zwischenmenschliche Kommunikation ursprünglich gedacht war."

Worum geht es bei Gewaltfreier Kommunikation?

 „Die Gewaltfreie Kommunikation ist keine ‚weichgespülte-wir-haben-uns-alle-lieb‘-Sprache, sondern ein fairer, offener und ehrlicher Austausch, der meistens von den Beteiligten wesentlich mehr Klarheit und Mut erfordert, als sie vorher geahnt haben. In der GFK sind wir nicht nett, sondern echt. Und das ist manchmal sehr herausfordernd.“ (Marshall B. Rosenberg)

 

GFK ist sowohl eine Haltung als auch eine praktische Methode. Sie geht davon aus, dass alle Menschen grundlegende Bedürfnisse teilen. In der Gewaltfreien Kommunikation lernen Menschen, ehrlich und klar Beobachtungen, Gedanken und Gefühle zu unterscheiden. Großes Augenmerk liegt darauf, die Gefühle wahrzunehmen, weil diese wichtige Hinweise darauf geben, was jemand eigentlich gerade braucht. Erst wenn klar ist, um welches Bedürfnis es eigentlich geht, kann man sinnvoll eine Bitte formulieren (an sich selbst oder an andere).

 

"Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht. Gib anderen eine Chance – sage, was Du möchtest." (Marshall B. Rosenberg)

Ist Gewaltfreie Kommunikation leicht oder schwer?

Das Grundmodell der GFK ist sehr einleuchtend und einfach.
Allerdings haben wir in der Regel nicht gelernt, gut mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt zu sein. Außerdem greifen wir in Konfliktfällen häufig zu Angriffen und Verteidigungen - denn wir wissen meist nicht, wie wir gleichermaßen mit uns selbst und mit unserem Gegenüber in Verbindung kommen und bleiben können.

Westliche Gesellschaften sozialisieren Menschen in einem stark dualen Denken von richtig und falsch - in Konflikten wird z.B. oft vor allem danach gesucht, wer "Schuld" oder "Recht" hat.

 

"Willst Du lieber Recht haben oder glücklich sein? Beides zusammen geht nicht." (Marshall B. Rosenberg)

Darf ich dann nie mehr wütend sein?

Doch.
Die Gewaltfreie Kommunikation erweitert aber die Möglichkeiten, was man alles mit der eigenen Wut machen kann.

Aggressives Verhalten verringert in den meisten Fällen die Wahrscheinlichkeit, das Schöne zu bekommen, was man sich eigentlich wünscht (z.B. freiwillige, gern gegebene Wertschätzung, Zuwendung, Unterstützung).

Gewaltfreie Kommunikation hilft, erfolgreichere Strategien zur Erfüllung eigener Bedürfnisse zu entwickeln -  indem man auch Bedürfnisse anderer wahrnimmt und wertschätzt, ohne sich dabei selbst zu verlieren.